Im Winter 2020 war es soweit: die erste IVF. Im Gegensatz zum ersten Versuch einer IVF, der letztendlich in einer hormon-stimulierten Insemination endete, schaffte ich es diesmal, mir tatsächlich die Hormone zu spritzen. Weil ich aber beim letzten Mal Bedenken geäußert hatte, was die Dosis betrifft, bekam ich nun statt 200 Einheiten Puregon nur 150. Ich hatte in einem der vielen Foren gelesen, dass manche Frauen trotz immer höherer Hormone einfach nicht mehr Eizellen produzieren konnte. Es blieben einfach immer 2 oder 3 – egal wie viele Einheiten FSH. Und ich wollte lieber zu wenig Hormone spritzen, mich wohler fühlen – und dafür ein paar weniger Eizellen bilden.
Vorbedingung für das Spritzen war, dass mein Mann jeden Tag (zumindest am Anfang) da sein müsste, wenn ich spritze. Mitgehangen – mitgefangen. Warum sollte nur ich unter dem Spritzenplan leiden? An dieser Stelle: Hut ab für meinen Mann. Die normalen täglichen FSH-Spritzen waren echt kein Problem für mich mit dem Pen, aber ich hab mir nur eine einzige der anderen (u.a. Eisprung auslösenden) Spritzen selbst geben können. Riesige Spritzen! Ur dick! Ich bin dabei fast in Ohnmacht gefallen, dieses Gefühl durch die eigene Haut durchzustoßen – Hilfe. Also an dieser Stelle ein Dankeschön an meinen Mann, der mir die großen Spritzen ohne zu Zögern einfach selbst gespritzt hat (unter sehr viel Angstschreien und panischem Lachen).
Ich weiß nicht, was das Problem war, aber ich hatte schon in der ersten Nacht ziemlich Bauchschmerzen bzw. einen extrem geblähten Bauch von der Spritze. In einem Anfall in der Nacht hab ich meinem Mann erklärt, er könne sich jetzt eine Inderin suchen und bezahlen, die ihm ein Kind austrägt – aber ich könne sowas nicht mitmachen. (Ich wusste vor der Corona-Krise nicht, dass die Ukraine mittlerweile die Adresse für Leihmütter ist.)
Die Klinik sagte mir, das sei bis zu einem gewissen Grad normal – falls ich eine Unverträglichkeit hätte, könne ich ein anderes Mittel spritzen. Zum Glück wurde das irgendwie besser, so dass mein Bauch nicht dauerhaft drückte. Was allerdings blieb: ich war jede einzelne Nacht am Klo. Meine Blase war eine Katastrophe. Ob durch die Hormone, oder durch die erhöhte Eizellenanzahl: ich hab keine einzige Nacht durchgeschlafen. Training für die Schwangerschaft und die Zeit danach?
Nach der ersten Reaktion meines Körpers war es eigentlich eine Woche lang relativ ruhig: ich ging ins Yoga, machte ein wenig Sport und fuhr – wie immer – mit dem Fahrrad. Ich spürte natürlich immer mehr die Eibläschen die sich zu Eizellen entwickelten. Aber zu diesem Zeitpunkt hätte ich wohl noch gesagt, dass die Prozedur auch noch ein zweites Mal machbar wäre. Beim ersten Ultraschall nach einer Woche zeigte sich, was ich ohnehin schon ziemlich stark spürte: Der Großteil der Eizellen war auf einer Seite. Und grundsätzlich war alles in Ordnung. „Sie können stolz auf sich sein!“ sagte die Ärztin. Mein Körper hatte – trotz niedriger Dosis – viele Eizellen produziert. Nicht dass ich tatsächlich viel Einfluss darauf gehabt hätte…!
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