Am Tag nach der Punktion kam der Anruf der Klinik. Das Ergebnis: 12 Eizellen, acht waren auch gut entwickelt und konnten befruchtet werden. Ich fühlte mich nach wie vor buchstäblich erleichert, weil ich sie überhaupt los war. Trotzdem war ich sehr froh über das Ergebnis. Erst recht, weil ich ja eine niedrigere Dosis Hormone (Puregon) als von der Klinik empfohlen genommen hatte. Je mehr ich mich ins Thema einlese und mit anderen darüber spreche, umso eher muss ich sagen: lieber weniger Hormone! Manche Frauenkörper schaffen einfach nur eine bestimmte Zahl an Eizellen – egal wie viel Hormone gespritzt werden. Immer wieder höre ich auch, dass die Qualität der Eizellen abnimmt, je mehr produziert werden. Ich möchte hier auch unbedingt auf den Podcast von Sandy Urban verweisen. Hier gibt es ein spannendes Interview mit der Ärztin Dr.in Corinna Mann zur sanften IVF.
Eigentlich war geplant, am 3. Tag einen Embryo einzusetzen. Doch da kam der Anruf der Klinik: Sie wollen auf den 5. Tag verschieben. Der Arzt am Telefon gratulierte mir zu den guten Neuigkeiten. Ich stand leider wieder mal in unserem Büroeingang und konnte keine eindeutigen Fragen stellen. Der Arzt meinte, es hätten sich so viele schöne Embryos entwickelt, dass sie warten wollten, welche am schönsten wären. Und der Blastozystentransfer findet dann am Freitag statt. Blastozystentransfer? Ich hörte das Wort zum ersten Mal. Ich versuchte mich an den Biologie-Unterricht zu erinnern. Ich war wiedermal verwirrt und wusste nicht, was das genau heißt.
Dr. Google war gefragt.
Während viele Kinderwunsch–Kliniken und Praxen sich dazu entscheiden, die Embryonen im Teilungsstadium nach 2 oder 3 Tagen zurückzusetzen (Embryonentransfer), wählen andere die Möglichkeit, die Embryonen bis zum fünften Tag nach der Befruchtung weiter im Brutschrank zu kultivieren. In diesem Fall spricht man von einem Blastozystentransfer, also der Übertragung von Embryonen, die sich bereits in einem sehr fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befinden.
Die Übertragung der Embryonen im Blastozystenstadium erfolgt damit ungefähr zum gleichen Zeitpunkt, an dem sie bei einer natürlichen Empfängnis nach ihrer Reise durch die Eileiter die Gebärmutter erreichen würden, um sich dort einzunisten.
https://www.kindeshalb.de/blastozystentransfer/
Auf dieser Website gibt es auch genauere Infos zu den Vor- und Nachteilen.
Obwohl mir der Arzt gratulierte und auch eine zweite Ärztin bei meinem Anruf danach jubilierte, war ich verunsichert: warum war der Embryo jetzt länger in der künstlichen Kultur? Genau das war doch schlecht! Warum war er nicht früher in meiner Gebärmutter? Dort gehörte er ja schließlich hin! Die höheren Schwangerschaftsraten beim Blastozystentransfer machten mir zwar Hoffnung, aber da stand auch was von mehr Buben und mehr Zwillingen. Warum informierte mich niemand oder fragte mich, wann ich den Embryo zurückwollte? Es war ja schließlich unser Embryo!
Auch auf anderen Kinderwunsch-Seiten hatte ich gelesen, dass ich gefragt werden sollte. Aber jetzt konnte ich sowieso nichts mehr machen, noch dazu war es anscheinend für die Klinik ein unwichtiges bzw. ausschließlich positives Detail. 40 % Schwangerschaftsrate! Und so kam unser Embryo eben erst an Tag 5 in meinen Körper.
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