Die Insemination

Grundsätzlich handelt es sich bei der künstlichen Insemination um eine assistierte Befruchtungsart. Das bedeutet, dass die Spermien des Mannes mit etwas Unterstützung auf den Weg zur Gebärmutter gebracht werden. Bekannt ist dieses Vorgehen auch als künstliche Besamung oder Samenübertragung.

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Theoretisch ist die Insemination wenig belastend – praktisch war es für mich Stress pur. Erstens, weil es völlig unplanbar ist, wann die Insemination genau stattfindet. Zweitens: Zwei bis sieben Tage vor einer Insemination darf man keinen Sex haben. Nur: wenn ich nicht weiß, wann der Eisprung (= die Insemination) stattfinden wird, wie soll ich dann wissen, wann diese Frist beginnt? . Dafür gibt es dann den Eisprungtest für Zuhause. Ich möchte gar nicht an den Stress denken, den das bei mir verursacht hat.

Leider gab es nämlich bei der ersten Insemination den Test, den ich kannte, nicht mehr lagernd. Und der, den ich dann gekauft hatte, hat schon viel zu früh (Tag 12 wahrscheinlich?) angeschlagen. (Ich hab dann übrigens auch später zwei verschiedene Eisprungstests gemacht, die sogar an unterschiedlichen Tagen angeschlagen haben!) Ich finde ja, es sollten standardisierte Tests ausgegeben werden. Weil mit dem einen war es dann immer eigentlich zu früh, beim anderen zu spät. Also ich war bei jeder Insemination überzeugt davon, dass wir bestimmt zu früh oder zu spät dran waren.

Am Weg am Fahrrad zu unserer letzten Insemination habe ich schon bildlich meine beiden Follikel platzen sehen – durch die Erschütterung am Kopfsteinpflaster oder weil wir eben sicher zu spät waren (ist natürlich nicht passiert). Und wie Paare diese Unplanbarkeit in stressigere Jobs einplanen können, weiß ich überhaupt nicht. Schon für die Zeugung muss Frau vormittags und tagsüber verfügbar sein.

Dass mein Mann mindestens genauso viel Stress hatte, zeigte sich am Tag der Spermienabgabe. Irgendwie hat es mich beruhigt, dass für ihn das alles auch nicht so einfach war.

Eine Insemination habe ich leider besonders schlecht in Erinnerung: Ich war ausnahmsweise ohne meinen Mann dort und mit drei Personen von Seiten der Klinik alleine. Der Arzt hat mich über das Spermiogramm informiert, während die zweite Person unsere Namen und Geburtsdaten abfragte und die dritte parallel das Ultraschallgerät so einführte, dass meine Schamlippen schmerzhaft aufschrien. Wie sollte ich bloß Informationen aufnehmen, gleichzeitig sprechen und meine Vagina entspannen? Also: grundsätzlich ist die Insemination weniger belastend. Aber es ist trotzdem eine permanente medizinische und körperliche Überforderung.

Kostenpunkt für den Stress der Insemination: 600 Euro. Privat zu bezahlen. Denn der Staat fördert nur die IVF.* Warum auch weniger invasive und belastende Methoden für Frauen fördern? Für die Wissenschaft ist die IVF sicher spannender.

Apropos spannend: ich frage mich bis heute, ob nicht auch eine Insemination zu Hause möglich wäre. Ich weiß schon, der Samen wird natürlich aufbereitet, um die Qualität zu verbessern. Aber um direkt zu spritzen, wäre ja auch sowas möglich: The Inseminator auf Amazon. Funktioniert sowas wirklich?

(*Steuerlicher Tipp am Rande: eigentlich sind alle Behandlungen über die Steuer absetzbar als außergewöhnliche Belastung. Daher wäre es eigentlich sinnvoll, möglichst viele Behandlungen oder Rechnungen in ein Steuerjahr zu legen. )

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