Der Ultraschall bestätigte meine Schwangerschaft, ein Blinken ließ beim Mini-Pünktchen den Herzschlag erkennen. Mehr war da noch nicht zu sehen – aber für uns war das schon mehr als genug. Ich war schwanger! Die Ärztin gab uns schon zahlreiche Infos zur Pränataldiagnostik, die ich alle noch nicht verarbeiten konnte. 3,5 Jahre war ich mit dem Schwangerwerden beschäftigt. Plötzlich war alles Neuland! Wie nach einer Prüfung, auf die du wochen- oder monatelang hinarbeitest, stand ich nun vollkommen ratlos und in Schockstarre da. Was war nun zu tun? Außer zu hoffen, dass das Pünktchen in meinem Bauch zu einem Baby wird? Ich war Expertin in Sachen Kinderwunsch, ich hatte keine Ahnung von Schwangerschaften! (Mein Tipp im Nachhinein, zumindest für Großstädte: SOFORT ein Spital suchen und SOFORT eine Wahlhebamme suchen, wenn ihr eine wollt.)
Ich will euch nicht unnötig auf die Folter spannen: Ich bin tatsächlich schwanger – noch immer! Und schon aus dem „Gröbsten“ (über die 12. Woche) hinaus. Warum ich trotzdem erst jetzt schreibe? Weil ich es irgendwie selbst noch nicht glauben kann. Weil wir zuerst mal all unseren Liebsten persönlich davon erzählen wollten. Und nicht zuletzt, weil ich all das erstmal selbst verarbeiten muss(te)! Ganz ehrlich: ich kann manchmal noch immer nicht glauben, dass ich tatsächlich schwanger bin. Und ich bilde mir ein, dass ich ab der 25. SSW dann vielleicht entspannter bin. Doch wenn ich mit anderen Frauen nach langem Kinderwunsch so rede oder schreibe: Wahrscheinlich werde ich es auch noch nicht glauben können, wenn ich das Baby nach der Geburt von Angesicht zu Angesicht kennenlernen werde 😉
Das Kapitel „Kinderwunsch“ ist noch nicht abgeschlossen
Nun bin ich also schwanger – und schreibe einen Kiwu-Blog. Geht das überhaupt noch? Ich weiß es nicht. Noch fühle ich mich allen Frauen im Kinderwunsch näher, als den (vermeintlich) sorglosen Schwangeren, die nichts von IVF, Fehlgeburten und Unfruchtbarkeit wissen. Aber was ich weiß ist, dass ich auf jeden Fall mit der Selbsthilfegruppe weitermachen möchte – und sie als feste Institution in Österreich verankern. Das Kapitel „Kinderwunsch“ ist für mich mit meiner Schwangerschaft nicht abgeschlossen. Nach wie vor gibt es zu wenig Austausch, zu wenig Information und nur wenige laute oder kritische Stimmen der Patientinnen. Also fürs erste bleib ich mal hier und mache/schreibe weiter. Auch wenn ich weiß, dass es für manche schwierig ist, mit Schwangeren in dieser „Kiwu-Community“ umzugehen. Für mich selbst war es aber immer ein Anker der Hoffnung: Da sind Frauen, bei denen hat es geklappt! Sie waren genauso ein Anker wie jene Frauen, wie z.B. Franziska Ferber, bei denen es nicht geklappt hat – die auch einen Weg gefunden haben, damit gut zurechtzukommen. Egal, ob der Weg Kinderlosigkeit, Leihmutter, Adoption oder Pflege heißt.
Und noch fühle ich mich nicht auf der Seite derjenigen, „bei denen es geklappt hat“. Es fühlt sich noch zu weit weg an, mein eigenes Baby im Arm zu halten. Auch wenn wir dem so nah sind, wie niemals zuvor.
Herzlichen Glückwunsch!
Ein Tipp von mir- auch während der Schwangerschaft immer den Kopf eingeschaltet lassen, hinterfragen, zu den eigenen Bedürfnissen stehen. Gut informieren vor der Entbindung, was man will und was nicht. Und dann dafür einstehen.
Grüße von der Mutter einer ‚fehlgeburt‘, die Mama und Papa sagt.
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Vielen lieben Dank!!!! ❤ Ich bin schon sehr froh, dass ich doch noch eine wahlhebamme gefunden habe! Das beruhigt mich doch für die geburt!
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Liebe Frau Mayermann!
Du Glückspilz, trotz all der Hürden, trotz all der Tränen, trotz all der unwürdigen Momente in dieser ganzen Zeit, trotz alldem hast du riesiges Glück. Vor 10 Jahren hätte ich dir alles mögliche an den Hals gewünscht deswegen (natürlich heimlich und ohne es irgendwem außer meinem Mann zu erzählen) weil da war nach unzähligen Inseminationen, ICSIs, IVFs, Blutabnahmen, Spritzen, Ultraschalluntersuchungen, Spiegelungen etc. etc. etc. klar, das wird nix mehr mit einer Schwangerschaft. Meine Eizellen sind zu schlecht, verschrumpelt, eingetrocknet, was weiß ich, nix genaues weiß man nicht und kann man auch nicht rausfinden, es ist so, ich bin unfruchtbar. So ein Glück für mich!!!!!
Ich war zu dem Zeitpunkt nämlich schon schwanger, mit einer Idee, tief in meinem Herzen hat sich diese Idee ein Platzerl gemacht, sich eingenistet, ist gewachsen und immer größer geworden. Diese Idee ist mittlerweile 8 Jahre alt, geht in die 2. Klasse Volksschule und ist ein fantastischer Bub, den ich selber besser nicht hinbekommen hätte. Unser Pflegesohn. Und weil die Idee so schön war, kam vor 3 Jahren unsere Pflegetochter dazu, 10 Wochen war sie alt und die zwei stellen nun unser Leben auf den Kopf, immer mal wieder.
Ich vermisse keine Schwangerschaft, keine Geburt, nur das Erleben nach der Geburt, das Kennenlernen der Zwerge von Beginn an, aber das war halt nicht möglich, Unser Großer war 6 Monate als er zu uns kam. Er hat ein kleines Päckchen mitbekommen, das uns jeden Tag beschäftigt und das ihm und uns das Leben nicht immer einfach macht, aber er ist der beste Sohn von hier bis Nebraska und unsere kleine Laus steht ihm in nichts nach.
Jeder Einzelnen hier wünsche, dass das schwere Schicksal einer Unfruchtbarkeit ein glückliches Ende findet, auf welche Weise auch immer, es gibt so viel mehr im Leben. Ein alter Spruch, aber ich find ihn so richtig „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel richtig setzen.“ Es gibt immer einen Plan B oder auch C. Vetrauen wir darauf, dass das Leben noch viel mit uns vor hat!
Alles Liebe für dich, für euch, für deine wachsende Familie!
P.
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Oh das ist so ein schöner Beitrag, ich weiss gar nicht was ich antworten soll! Vielen Dank für die lieben Worte- und ich kann das alles so gut nachvollziehen!!!! Und schöner könnte ich es nicht schreiben: zum Glück gibt es plan b, c…. alles alles liebe und vielen Dank für die Offenheit!!!
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Mach weiter liebe fraumayermann, mit dem öffentlich machen dieses Themas, mit dem Vernetzen mit dem Hilfen zur Verfügung stellen, mit dem Dranbleiben. Es ist wichtig und wird immer wichtiger, dass dieser Weg ein sehr schwerer ist, für uns Frauen und auch für die Männer, die oft noch hilfloser sind als wir, weil sie zwar ein wichtiger Teil sind aber eben nicht viel tun können und wenn sie was tun sollen selber sehr unter Druck stehen. Das ist ein so großes, so emotionales, verstecktes, zugedecktes, heimliches Thema, so facettenreich und so schwierig, da ist noch so viel, was erzählt werden kann. Bleib dran!
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Einen herzlichen Glückwunsch, dass es nach so langer Zeit geklappt hat. Wobei „geklappt hat“ finde ich klingt hier fast zu passiv. Passender wäre es wohl zu sagen: das lange durchhalten auch in schwierigen Zeiten, nicht aufgeben und intensives darauf-hin-arbeiten hat sich bezahlt gemacht!
Ich bin durch den Standard auf Deinen Blog aufmerksam geworden (ich finde es großartig, dass auf dieses Thema mehr hingewiesen wird, denn ich kenne mehrere Frauen die nur über künstliche Befruchtung schwanger werden konnten), und auch wenn ich persönlich nicht betroffen bin von Unfruchtbarkeit habe ich doch auch Erfahrungen mit dem Thema Fehlgeburt und „längerer Bastelzeit“ gemacht. Ich möchte Dir alles Gute für die Schwangerschaft und Geburt wünschen. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen: auch nach (im Vergleich zu Dir) kurzer Zeit bis zum Wunschkind kann es sehr schwierig sein den Kopf abzustellen und die Schwangerschaft zu genießen. Für mich war es sehr schwierig. Jedes ziepen, jedes Mal wenn das Baby geschlafen hat, stand mir Angstschweiß auf der Stirn, etwa bis zu 28. Woche – da heißt es ja ab da haben sie, falls sie zu früh kommen, schon sehr gute Chancen. Und jede weitere Woche wurde ich entspannter. Ich möchte Dir raten: informiere dich gut über Geburt, was alles passieren kann, was man machen kann (egal ob KS oder natürlich) um seinen Körper zu unterstützen und vorzubereiten. Ich habe im Nachhinein sehr viel gelernt von dem ich dachte das müsste man alles vorher hören. Die Lernkurve ist steil! 😉
Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute, und eine schöne Schwangerschaft.
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Ohje, irgendwie kamen auf den Standard Artikel damals recht viele Mails, dass ich dann deinen Kommentar noch nicht beantwortet habe…. Asche auf mein Haupt! Vielen lieben Dank!!! ❤ Zum Glück steht mir mittlerweile weniger Angstschweiß auf der Stirn, weil mittlerweile die Schwangerschaft schon weiter fortgeschritten ist…. auch wenn wir wahrscheinlich noch bis zu 30. zittern… oder bis zur Geburt, ich weiß es nicht 😀 wir hoffen natürlich auf das beste. Alles, alles Liebe, Christina
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Juchu juchu juchu! Ich weiß diese Freude kommt reichlich spät, aber ich habe tatsächlich erst jetzt diesen Beitrag gelesen und ich freu mich soooo soooo sehr für Dich. Ich kann absolut alle Gedanken nachvollziehen. Ich bin nach 4 Jahren Kinderwunsch und 5 Fehlgeburten nun in der 35. Woche und kann es selbst manchmal kaum glauben. Ich muss jedes Mal heulen wenn ich nur daran denke, was hinter uns liegt und auch beim Gedanken was jetzt vor uns liegt. Diese Kinderwunschzeit ist mit einer erfolgreichen Schwangerschaft nicht einfach vergessen und abgehakt. Es hat uns verändert. Alles alles Gute Dir!
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Achja, ich wollte diesen Beitrag so lange schon beantworten 🙂 DANKE!! Es ist einfach wirklich noch immer unglaublich… und wir freuen uns noch immer so sehr. Und ich bin recht froh, dass es mir eigentlich sogar ganz gut geht in der Schwangerschaft, das macht auch alles irgendwie einfacher – wenn auch noch ungalublicher. Alles alles LIebe und toitoitoi für den Endspurt!!!
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