2019 haben wir beschlossen, uns professionelle Hilfe zu suchen. Nach knapp einem Jahr erfolgloser Versuche (zum Teil auch mit Eisprungtests) hatte ich das Gefühl, wir müssten herausfinden, ob etwas nicht stimmt.
Ich habe vor allem Online-Recherche betrieben und im Freundeskreis gefragt, und mich dann auch aufgrund meiner Schilddrüsenerkrankung entschieden. Außerdem waren wir eigentlich recht beeindruckt von der Klinik unserer Wahl. Auch wenn alles irgendwie unheimlich ist: tiefgefrorene Eizellen, künstliche Befruchtung im Glas. Faszinierend – aber irgendwie unheimlich. Und sehr fern von dem, was wir uns alle unter einer Zeugung von „einem Kind der Liebe“ vorstellen.
Ich habe das Erstgespräch eigentlich noch sehr positiv in Erinnerung: zum ersten Mal hat jemand ernsthaft mit uns über das Thema gesprochen, unsere Befunde gemeinsam analysiert. Im Gegensatz zu meinem Gynäkologen, der mich eigentlich gar nicht beraten hat. Er meinte ja, alles sei bei mir in Ordnung. Wahrscheinlich läge es nur am Spermiogramm. Dauert halt.
Nun ja, da waren wir. Unsere Befunde ausgebreitet, der Arzt mit einer Handzeichnung der Gebärmutter am Erklären. Und rückblickend meinte der genau genommen auch nur: dauert halt. Alles eigentlich ok, ist eine statistische Frage. Wenn das Spermiogramm schlechter ist und wir älter, ist die Wahrscheinlichkeit beim analogen Sex reduziert. Aber eben: Statistik.
Erklärt wurde uns auch die normale Vorgangsweise: Hormonspiegel aus der ersten Zyklushälfte, Laboruntersuchungen, Spermiogramm hatten wir ja schon. Dann folgt ein Eileiterröntgen, um zu sehen, welche Vorgangsweisen (Insemination, IVF) überhaupt zielführend sein können. Und wenn wir wollten und die Eileiter durchgängig sind, könnten wir eine Insemination starten.
Und so begann die ganze Maschinerie. Und wir mitten drinnen.
Damals hat uns das irgendwie beruhigt, so eine Fachmeinung. Deshalb habe ich es wohl positiv in Erinnerung. Wie naiv! Wir wussten ja noch nicht, was auf uns zukommt.
Heute bewundere ich eine Freundin, die sich ca. vier oder fünf verschiedene Kliniken angesehen hat. Ich glaube, wir hätten diese Muße nicht gehabt. Vielleicht wäre es besser gewesen? Doch letztendlich wechseln ja auch innerhalb der Kliniken die Ärztinnen und Ärzte – kaum jemand, den ich kenne, war wirklich durchgehend bei ein und derselben Person zur Untersuchung.
Mein wichtigster Tipp: keine örtlich allzu weit entfernte Klinik wählen. Schlimmstensfalls muss frau viel öfter hin als angenommen. Und im Notfall ist es immer gut, schnell dort zu sein.
PS: Und ja, warum müssen immer so viel glückliche Babyfotos bei Gynäkolog*innen und in den Fruchtbarkeitskliniken hängen?
I went to see a bold, authoritative specialist in high-risk pregnancy at the Weill Cornell medical center who was not covered by my health insurance. I would pay anything; he was the expert, everybody said so – his word would be the last. He sat behind a long wooden desk, in front of a shelf of medical books. I liked that there were no photographs of people’s babies up on the wall, no framed pictures of his own gleaming family on the desk.
The Rules Do Not Apply, Ariel Levy, Chaptre 17, S. 153